Religionsgemeinschaft des Islam
Landesverband Baden-Württemberg e.V.

 

Unsere Themen: Islam - Interreligiöser Dialog - Projekte - Informationen über Muslime in Deutschland/Baden-Württemberg

 
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Gottesvorstellung und Weltverständnis im Islam
 
Die Zeichen des Übernatürlichen
"Adam kennt die Namen..." - Wer ist Gott ?
Gott erschafft aus dem Nichts
Wie sich Gott in der Schöpfung offenbart
Mit anderen Worten

 

Das Bild Gottes im Koran ist solchermaßen vielseitig und bietet eine unendliche Weite, in die man hineinstreben kann. Der Mensch wird über Gott informiert und sein Wirken wird anschaulich gemacht durch Hinweise auf seine Kreaturen und seine Naturgesetze. Aber begreiflich wird Er erst durch Verbinden von Verstand und Phantasie, durch das Betrachten all dieser Darstellungen. Die Überwindung des Banalen hin zum Wesentlichen ist nicht einfach. Da es ein erschwerlicher Weg ist, und viel Nachsinnen erfordert, ist es nicht verwunderlich, dass es so viele mystische Wege gibt, die zum Ziel haben, über die verschiedenen Erkenntnisstufen zur wahren Erkenntnis Gottes zu führen.
Ihr Ausgangspunkt sind die Namen Gottes und ihre Reflexion in der Schöpfung.
 

"Adam kennt die Namen ..." - Wer ist Gott?

Die Schöpfung, das Universum und alles was darinnen ist, ist eine Manifestation der Namen und Eigenschaften Gottes, da zum einen aus der Komplexität, der großen Ordnung, die in der Schöpfung herrscht, ersichtlich ist, dass ihre Erschaffung und Erhaltung die Existenz eines absoluten höheren Wesens mit unendlich großen Fähigkeiten und Wissen bedingt und voraussetzt.

Adam wusste die Namen, weil Gott sie ihm gelehrt hatte, und weil Adam die Namen kannte, stieg er auf über den Rang der Engel, und diese warfen sich vor ihm nieder, außer Iblis, der deshalb von Gott verstoßen wurde (vergl. Sure 2, 30-34)[1].

Es gibt eine unzählige Menge von den Namen Gottes, die Seine Eigenschaften beschreiben. Nach Muslim und Buchari werden in den Hadisen 99 Namen erwähnt. Im Koran sind 93 erwähnt. Zu diesen zählt man 6 weitere Namen Gottes, die (Über-)begriffe für bestimmte Umschreibungen sind.

Nach Quraschi 12/15 werden die Namen Gottes sogar auf 313 gebracht. Es wird auch, nach einigen Gelehrten (Gazali, Razi) empfohlen zwischen Eigenschaften und Namen zu unterscheiden.

Anhand dieser Namen bzw. Eigenschaften kann man Gott erkennen und kennenlernen und es kommt nicht darauf an wie viele Namen es sind, sondern darauf, dass sie sich dem Verständnis des Menschen annähern.

Sein Wesen aber ist unfassbar für uns. Es überschreitet die Grenzen der Erfahrung und der sinnlich erkennbaren Welt. Es ist ein raum- und zeitloses Wesen. Er ist der transzendente Gott, nichts ist Ihm auch nur ähnlich.

Seine Namen und Eigenschaften sind die der Superlative, durch nichts zu überbieten.

Zwei Koranverse:

Er ist der Erste und der Letzte, der Sichtbare und der Verborgene. Und er weiß über alle Dinge Bescheid.

Sure 57, 3

Er ist Gott, der Schöpfer, der Erschaffer, der Bildner. Sein sind die schönsten Namen. Ihn preist was in den Himmeln und auf Erden ist, und Er ist der Mächtige, der Weise.

Sure 59, 24

Die Schöpfung ist wie ein Kunstwerk, das die Großartigkeit seines Künstlers verkünden soll, und so wie ein Kunstwerk viel über den Charakter und die Eigenschaften des Kreateurs aussagt, entdecken wir in der Natur bis hin zu uns selbst überall die "Fingerabdrücke" des absoluten Gestalters.

Es wird uns durch die Offenbarung Gottes mitgeteilt, dass sich Gott durch seine Schöpfung kundtun und bekannt machen will. Der Mensch möge die Reflektionen der Schönheit, Allmacht, Weisheit, Einheit Gottes usw. in der Natur wahrnehmen.

In Sure 51 Vers 20-21 heißt es beispielsweise:

Und auf Erden sind unzählige Beweise für die, die sich für den Glauben entschieden haben, und in euch selbst gibt es auch solche Beweise. Wollt ihr denn nicht sehen?

oder Sure 17 Vers 44:

Es preisen Ihn die sieben Himmel und die Erde und wer darinnen. Und kein Ding ist, das Ihn nicht lobpreist. Doch versteht ihr nicht ihre Lobpreisung. Siehe er ist milde und verzeihend.

 

Aus der Naturbetrachtung schlussfolgernd zur Erkenntnis Gottes, seiner notwendigen Existenz und seiner Wesenheit gelangen, die geistige Grundlage der Materie erkennen und dahinter den Schöpfer und Lenker des Universums zu sehen - dies ist ein fundamentales Element des Islam.

Im Islam besteht eine unzertrennliche Verknüpfung von Religion und Naturwissenschaft. Und es ist gleichgültig in welcher wissenschaftlichen Disziplin man forscht, es gibt keinen Bereich, der nicht Gottes notwendige Existenz und seine Wesenheit bekundet.

Ein bedeutender Astronom eines früheren Jahrhunderts kommt beispielsweise zu dem Fazit:

 
       
       

 

»Durch die Wissenschaft von den Sternen  gelangt der Mensch zu dem Beweise der Einheit Gottes und zu der Erkenntnis der ungeheuren Größe, der höchsten Weisheit, der größten Macht, der Vollendung Seiner Tat.« 

             Al Battani (877-918)

 

Auch zeitgenössische Wissenschaftler formulieren ihre Erkenntnis über die Einheit von Religion und Naturwissenschaft, in der die Übereinstimmung von Glauben und Wissen vollzogen ist, in Bekenntnissen wie:

»Wohin und wie weit wir also blicken mögen, zwischen Religion und Naturwissenschaft finden wir nirgends einen Widerspruch, wohl aber gerade in den entscheidenden Punkten volle Übereinstimmung. Religion und Naturwissenschaft schließen sich nicht aus, wie manche heutzutage glauben und fürchten, sondern sie ergänzen und bedingen einander.«

Max Plank, Nobelpreisträger 1918

 

»Jedem tiefen Naturforscher muss eine Art religiösen Gefühls nahe liegen, weil er sich nicht vorzustellen vermag, dass die ungemein feinen Zusammenhänge, die er erschaut, von ihm zum erstenmal gedacht werden.
Im unbegreiflichen Weltall offenbart sich eine grenzenlos überlegene Vernunft.
Die gängige Vorstellung ich sei ein Atheist, beruht auf einem großen Irrtum. Wer sie aus meinen wissenschaftlichen Theorien herausliest, hat diese kaum begriffen. ...«

Albert Einstein

 

Des weiteren ist das Gottesbild im Islam nicht das eines Gottes, der einen einmaligen Schöpfungsakt ausführt, quasi das Uhrwerk in Gang setzt und sich dann arbeitslos zurückzieht. Alle seine Attribute, auch die schöpferischen, gestaltenden, umwandelnden bleiben nicht beschränkt auf den Urknall.

Die Gesetzmäßigkeiten in der Natur, zum Beispiel die Gravitation, die Anziehungskraft der Masse - das ist ein bis heute faszinierendes Phänomen, verantwortlich für die Schwerkraft und dafür, dass die Planeten auf ihren Bahnen bleiben - alle die Naturgesetze sind nach Islam Ausdruck der kontinuierlichen Handlungsweise Gottes und sind darauf zurückzuführen.

 

Gott erschafft aus dem Nichts ...

Beginnen wir bei der Darlegung einzelner Namen bei Gott, dem Schöpfer.

Gott schafft aus dem Nichts, nur durch seinen Willen und sein Wort 'KÜN' (Sei). vergl. z.B. Sure 6,73.

Es drängt sich die Frage auf: Wie kann etwas aus dem Nichts entstehen?

Nach dem vorher gesagtem und da Wissenschaft, nach einem Hadis, die Stütze des Glaubens ist, befragen wir nun die moderne Naturwissenschaft dazu.

Es gibt eine sehr interessante Theorie über das frühe Universum, aufgestellt von dem Physiker Alan Guth, die Stephen W. Hawking in seinem Buch "Eine kurze Geschichte der Zeit, Die Suche nach der Urkraft des Universums" anführt und die mittlerweile allgemein anerkannt ist.

Diese Theorie besagt, dass sich das Universum im Anfangszustand inflatorisch, d.h. mit zunehmender Geschwindigkeit ausgedehnt hat. Und damit ließe sich unter anderem auch erklären, warum das Universum soviel Materie enthält.

Weiter heißt es dazu:

In der Region des Universums, die wir beobachten können, gibt es etwa zehn Millionen Millionen ...Millionen (14) (eine 1 mit 85 Nullen) Teilchen.

„Wo kommen sie alle her?” wird da gefragt.

Die Antwort lautet, dass nach der Quantentheorie Energie in Form von Teilchen-Antiteilchen-Paaren entstehen kann. Das aber wirft die Frage auf, woher die Energie kam.

Die Antwort auf diese Frage:

Die Gesamtenergie des Universums ist exakt gleich Null!

Die Materie des Universums besteht aus positiver Energie. Doch alle diese Materie zieht sich mittels der Gravitationskraft an. Zwei Materiestücke, die nahe beieinander sind, besitzen weniger Energie als die gleichen Stücke, wenn sie sich in größerer Entfernung voneinander befinden, weil man Energie aufwenden muss, um sie gegen den Widerstand der Gravitationskraft zu trennen, die bestrebt ist, die Materiestücke aufeinander zuzubewegen. In gewissem Sinne besitzt das Gravitationsfeld also negative Energie.

Für ein Universum, das in räumlicher Hinsicht weitgehend einheitlich beschaffen ist, kann man nachweisen, dass diese negative Gravitationsenergie, die durch die Materie repräsentative positive Energie exakt aufhebt. Deshalb ist die Gesamtenergie des Universums gleich Null.

Nun ist zwei mal Null ebenfalls Null. Das Universum kann also den Betrag der positiven Materieenergie und der negativen Gravitationsenergie verdoppeln, ohne gegen das Gesetz von der Erhaltung der Energie zu verstoßen.

Dies geschieht nicht bei der normalen Ausdehnung des Universums, in deren Verlauf die Dichte der Materieenergie geringer wird, wohl aber bei der inflatorischen Expansion, weil die Energiedichte des unterkühlten Zustandes konstant bleibt, während sich das Universum ausdehnt:

Wenn sich die Größe des Universums verdoppelt, verdoppelt sich auch die positive Materieenergie und die negative Gravitationsenergie, so dass die Gesamtenergie Null bleibt.

Während der Inflationsphase wächst die Größe des Universums um einen sehr hohen Betrag. Damit wird die Gesamtenergie, die zur Hervorbringung von Teilchen zur Verfügung steht, sehr groß."

Guths Kommentar zu seiner Theorie:

»Es heißt, von nichts kommt nichts.
Doch das Universum ist die Verkörperung des entgegengesetzten Prinzips in höchster Vollendung.«

Es mag verblüffen, aber dass etwas aus dem Nichts entstehen kann, steht nicht im Widerspruch zu physikalisch Möglichem. Es entspricht den Naturgesetzen.

Gehen wir jedoch einen Schritt weiter.

Wir beobachten irgendwelche Wirkungen, suchen und konstatieren dann die möglichen Ursachen.

Wir haben ein Ergebnis, wir beobachten einen Zustand und suchen die Mechanismen, die dazu geführt haben. Dann machen wir diese oder jene Kräfte als Ursache dafür verantwortlich.

Zum Beispiel für die Entstehung des Weltalls den Urknall, und für die Entstehung von so viel Materie im Weltall werden dann solche Theorien aufgestellt, wie die voran beschriebene.

Fällt etwas herunter, ist die Schwerkraft verantwortlich. An einer Stelle am Boden sprießt ein Pflänzchen. Dafür kann ein Tier verantwortlich sein, das den Samen dorthin getragen hat und die günstigen Bodenverhältnisse. Kinder werden geboren, weil vorher die Zeugung stattgefunden hat.

Beispiele jeder Art könnten wir anführen. Jedoch geht es darum, das Denkschema aufzuzeigen, dem wir hier folgen.

Im Risale-i Nur von Said Nursi lesen wir zu dieser Einstellung des Menschen:

»Du achtloser und unwissender Mensch, der alles, was durch Ursachen geschieht, den Ursachen zuschreibt!

Ursachen, von denen du glaubst, sie seien Mächte, haben keine Macht.

Der wahrhaft Mächtige ist die Ewige Kraft, die hinter dem Schleier der Ursachen wirkt.

Alles andere verkündet nur diese Kraft, verbindet ihre Wirkungen untereinander.

So ist der Bereich der Ursachen wie die Verwaltung einer Regierung, von Legislative und Exekutive, in der die Beschlüsse und Verordnungen der obersten Direktive vermittelt werden.

Einerseits bedürfen Würde und Erhabenheit der Verhüllung und andererseits verwerfen Einheit, Einmaligkeit und Herrlichkeit, dass man sie einschränke oder ihre Wirkung anderem zuschreibe. So gibt es Beauftragte des Ewigen Herrschers, doch nicht als seine Stellvertreter, nicht als Teilhaber an seiner Machtfülle, an seiner Herrschaft.

Die Wirkungen der Kraft zu verkünden ist ihr Auftrag. Sie sind nur Zuschauer, beauftragt, anzubeten, durch Hingabe und Fügsamkeit den kosmischen Gesetzen gegenüber, die sie erfüllen.

Darum sind Ursachen nur mittelbar, nicht mehr - geschaffen, die Würde und die Erhabenheit der Herrschaft kund zu tun.

Keinesfalls können sie Helfer der Kraft sein. Sie sind bedürftig und schwach.

Auch kann man zwischen den Beauftragten menschlicher Herrscher und den Beauftragten Gottes keine Ähnlichkeit finden, denn die ersteren sind Helfer und unwillkürliche Teilhaber, beauftragt, den Bedürfnissen der Herrscher zu entsprechen, die dem Mangel an Macht entspringen.

(Ein König ohne Heer ist machtlos. Dies gilt nicht für Gott, der keines anderen Hilfe bedarf. Sein Einfluss und Seine Macht ist durch nichts zu vergrößern oder zu verkleinern....)

Der Grund für das Vorhandensein von Ursachen liegt darin, dass die Achtlosen und Unwissenden die Zeichen der Weisheit, die feinen Bedeutungen der Erscheinungen nicht sehen und deshalb anfangen, über Gott den Allmächtigen zu klagen.

Um das Ziel dieser Klagen zu wenden, sind die Ursachen erschaffen.

Hinsichtlich dieser Sache wird die folgende Geschichte erzählt:

Der Engel des Todes sprach zum Allmächtigen: "Deine Diener werden mit mir unzufrieden sein, weil ich beauftragt bin, ihre Seelen zu nehmen und sie werden sich über mich beklagen."

Und Gott erteilte die weise Antwort: "Ich werde zwischen ihnen und dir den Schleier der Krankheit, des Unglücks bestehen lassen, dass sich ihre Beschwerden auf sie richten und sie mit dir zufrieden sind."

Krankheiten sind in Wirklichkeit nur Schleier, Gegenstand dessen, was man allgemein als Auswirkung des Todes versteht.

Die weisen und gefälligen Seiten aber, die wahre Natur des Todes bestimmend, sind im Auftrag des Todesengels eingeschlossen.

Dennoch ist auch der Engel des Todes selbst nur ein Schleier vor der göttlichen Macht, wie ein Aufsichtführender in dieser Sache, Gegenstand scheinbar gnadenloser Umstände, die dazu führen, die der Vollkommenheit der Barmherzigkeit Gottes scheinbar nicht entsprechen wollen.

Doch verlangen Würde und Erhabenheit tatsächlich, dass die Ursachen dem Auge des Intellekts als Träger des Vorgangs vor der Macht erscheinen, und Einheit und Herrlichkeit erfordern, dass sie der wahrhaften Wirkung fernbleiben."

Das Ganze ist ein Kommentar der folgenden Koranverse:

Gott ist der Schöpfer aller Dinge und er ist der Bewahrer aller Dinge.

al-zumar 39, 62

Sein sind die Schlüssel der Himmel und der Erde

al-schura 42, 12

Darum sei Preis dem, in dessen Hand die Macht über alle Dinge ist

ya-sin 36,83

Und es gibt nichts, das nicht seine Quelle bei Uns hätte. Und von allen Dingen senden Wir in bestimmten Mengen herab.

al-hidschr 15, 21

 

Wie sich Gott in der Schöpfung offenbart

Betrachten wir das Universum als Buch. Die Himmel, die Planeten und Sterne, die Erde, die Atmosphäre, die Flüsse, Berge und Ebenen, der Regen, das Wasser, das Pflanzen- und Tierreich sind die Seiten, die dieses Buch füllen.

Der Koran gibt uns Anleitung für das Studium dieses Buches, der einzelnen Kapitel und Seiten und deutet an auf welche Weise sie Ihren Autor kundtun, lobpreisen und verkünden.

Die Schöpfung zeigt uns wie Er ist, was Er kann und was er tut.

Als Wanderer wollen wir eine fiktive Reise unternehmen und die einzelnen Seiten befragen und untersuchen. So wie Said Nursi in seinem Korankommentar zu den Gottesnamen und ihrer Offenbarung in der Natur einen Wanderer auf die Reise schickt und das Universum befragen lässt.

Dem Wanderer zeigt sich zuerst das wunderschöne Gesicht des Himmels, beschriftet mit den goldenen Buchstaben der Sterne. Da sind Hunderttausende von Sternen - einige sind größer als unsere Erde, einige bewegen sich um ein Vielfaches schneller als irgendein Geschoss der Menschen. Und doch stürzen sie nicht ineinander, sondern verfolgen ihre festgelegte Bahn.

Eine Macht lässt sie bewegen in Harmonie und Schnelligkeit, ohne dass sie miteinander kollidieren und lässt sie Licht und Wärme emittieren.

Diese großen Massen verteilen sich ohne jede Unordnung und ohne jedes Geräusch. Sonne und Mond sind an ihren Platz gesetzt und führen ihre Aufgaben durch, ohne dass sie jemals ihr Gleichgewicht verlieren würden.

All dies Beschriebene ist Manifestation der Macht und Fürstlichkeit, die dies alles bewirkt.

Es gibt Zeugnis von der notwendigen Existenz und Einheit des Schöpfers
und seiner Aktivität als Verfüger, Ordner, Verwalter, Reiniger, Kommandeur, Beweger.
 

Der Name des allbarmherzigen, allweisen, voraussichtigen, allwissenden Fürsorgers ist auf jeder Buchseite des Universums manifestiert.

Beispielsweise der Erdball, der zu unserem nachdenklichen Wanderer spricht:

"Komm, ich lass dich wissen, was du suchst. Schau auf die Funktionen, die ich ausführe und ließ meine Seiten!"

Der Wanderer schaut und sieht wie der Erdball durch seine zweifache Drehung die Abfolge der Tage, Jahre und Jahreszeiten bestimmt.

Er ist wie ein großartiges göttliches Schiff, beladen mit Hunderttausenden verschiedenen Formen der Nahrung und Ausrüstung,  zum Nutzen und für den Gebrauch aller Lebewesen, und er gleitet mit äußerstem Gleichgewicht im Ozean des Weltraums und umkreist die Sonne.

Die Erde mit ihren Bodenschätzen, Mineralien, Kohle, Erdöl, Erze ist eine reichhaltige Vorratsstätte des großzügigen und vorausschauenden Versorgers, die nur für die Nutzung durch den Menschen angelegt sein können und sind.

Weiter betrachtet unser Wanderer die Seite der Erde, die von der Schöpfung und der Entfaltung der Lebewesen im Frühling handelt.

Hunderttausend verschiedene Arten und Formen entfalten sich in schönster Ordnung aus einem ganz unscheinbaren Gebilde und sie werden in so barmherziger Weise genährt.

Zahllose geschmackvolle und köstliche Nahrungsmittel werden aus dem Nichts und aus trockenem Lehm oder knochenharten Wurzeln, Samen und Flüssigkeitstropfen, die sich nur wenig voneinander unterscheiden, hervorgebracht.

In jedem Frühling werden unzählbare Menüs an Nahrung und Ausstattung zur Verfügung gestellt, die in äußerster Ordentlichkeit ohne das geringste Chaos zu den Lebewesen gelangen.

Besonders aber die Fertignahrung, die den Tierkindern und auch den Menschenkindern in Form von süßer Milch aus den Mutterbrüsten gesandt wird, macht sichtbar wie viel Liebe, Barmherzigkeit und Weisheit darinnen liegt und beweist, dass dies die offensichtliche Manifestation der Barmherzigkeit und Güte ist, die Überfülle des Erbarmers, der alles, was da lebt mit so viel Liebe pflegt und nährt.

Die Seite des Frühlings ist ein Beweiszeichen der Obersten Versammlung, der Auferstehung (Jüngstes Gericht) und eine Demonstration des folgenden Koranverses (30,50):

Drum schau auf die Spuren der Barmherzigkeit Gottes, wie er die Erde nach ihrem Tode lebendig macht; siehe, das ist wahrlich der Lebendigmacher der Toten, und er hat Macht über alle Dinge.

In jeder Pflanze und in jedem Baum ist eine durchdachte Wohltätigkeit und Großzügigkeit deutlich zu sehen, wie auch eine zweckhafte Freisinnigkeit und Freigiebigkeit, die auch in deren Gesamtheit sonnenklar sichtbar wird.

Die große Manigfaltigkeit zum Nutzen anderer Lebewesen, der Tiere und der Menschen, kann nur das Werk eines Allbarmherzigen Machers sein.

Das dem Zweck entsprechende Anderssein und Unterscheiden der verschiedenen Pflanzenarten kann in keiner Weise dem Zufall zugeschrieben werden.

Aus den hunderttausend Arten einfacher leblos erscheinender Samen, Sporen und Körner, die sich äußerlich nur kaum unterscheiden, brechen ohne den geringsten Fehler oder Irrtum in äußerster Zweckhaftigkeit, Ausgewogenheit, Vitalität und Schönheit die unterschiedlichsten Pflanzengestalten hervor.

Treten wir mit unserem Wanderer ein in das Reich der Tiere. Mit unserem Intellekt wollen wir die Wahrheit erfassen über das Zeugnis, das die unterschiedlichsten Arten, Gruppen und Klassen von Tieren verkünden:

Ihre weise Erschaffung ist aus dem Nichts hervorgebracht worden in einer Weise, dass sie weder dem Zufall zugeschrieben werden kann noch einer blinden Kraft oder der unbelebten Natur.

Sie werden durch äußerste Weisheit und Sachverstand aufgefordert, ins Dasein zu treten.

Sie bezeugen dadurch den Herrn des Lebens, seine Notwendige Existenz und des Sich-Selbst-Erhaltenden, seine Einheit und Seine Eigenschaften, die da wären:

Leben, Wissen, Hören, Sehen, Wollen, die Macht und das Wort.

[ Wir haben Leben.
Wie muss folglich ein Wesen sein, das Leben geben kann?!
Wir können sehen, hören, sprechen, haben Wissen, einen Willen - Gott ist der Allsehende, der Allhörende, der absolute Wille und Zielstrebige, der Machtvolle und Wortgewaltige... .]

 

Die zahllosen Wesen unterscheiden sich hinsichtlich ihres Aussehens, ihrer Form, ihrer zahlenmäßigen Quantität, in ihren Aufgaben und ihres Lebensbereichs entsprechend und zum Erhalt eines ökologischen Gleichgewichts.

Tausende von Wundern und Weisheiten macht uns das Tierreich sichtbar, und dass es keinen anderen zum Herrn haben kann, als den, der aller Dinge mächtig ist und der um alle Dinge weiß. Oder gibt es eine andere Möglichkeit, ist eine andere Möglichkeit als diese überhaupt vorstellbar?

Auf der meditativen Reise unseres Wanderers fällt dem Wanderer eines auf. Egal welche Buchseite er betrachtet, sie erstrahlt in Reinheit und Schönheit.

Angefangen beim klaren Sternenhimmel, dann die Atmosphäre der Erde, die zeitweise mit fantasiereichen Wolkengebilden beschriftet ist, und dann wieder nach einem reinigenden Gewitter ihr himmelblaues Gesicht zeigt.

Kein Unrat, kein Müll verunstaltet weder das Pflanzen- noch das Tierreich. Überall sind fleißige Helfer dabei den Abfall sofort zu beseitigen, wie die vielen Helfer unter den Tieren, deren Aufgabe darin besteht Ausscheidungen, Mist und Aas umzuwandeln. Millionen von Bakterien sind in unserem Körper damit beschäftigt ihn reinzuhalten und viele Mechanismen laufen diesbezüglich ab.

Ein anderes Beispiel ist wiederum der Kreislauf des Wassers, der ein Prozess der Reinigung ist. ...

Unser Wanderer erkennt mit tiefem Glauben und Begeisterung die Manifestation des Namens Al-Qudduus, des Reinen und Schönen, und Seine Aktivität als der des Reinigers.

Nun betritt unser Wanderer das Reich der Menschen und er muss sich fragen: "Ist der Mensch nicht das bedürftigste aller Geschöpfe?"

Pflanzen und Tiere sind sehr genügsam. Nach wenigen Tagen oder Wochen nach ihrer Geburt haben Tiere alle ihre Fähigkeiten und Veranlagungen entwickelt.

Der Mensch jedoch bedarf der Pflanzen und Tiere, wie kein anderes Geschöpf. Er fungiert als reiner Nutznießer.

Beim Menschen dauert es 20 Jahre, bis er sich selbst ernähren und unterhalten kann. Und danach ist er immer noch gezwungen sich weiterzuentwickeln, zu lernen sein ganzes Leben lang. Für die Entwicklung seiner (geistigen) Fähigkeiten muss er sich ein Leben lang bemühen.

Zum anderen ist der Mensch mit solchen Bedürfnissen ausgestattet, die bis in die Ewigkeit reichen.

Gott gab dem Menschen Ohnmacht, Armut, Schwäche, Angst vor der Zukunft (kein Tier hat Angst vor der Zukunft), Liebe und Verehrung, Sehnsucht (Sehnsucht nach Ewigkeit, nach Liebe, nach Geborgenheit, nach Gerechtigkeit....).

So zeigen sich besonders am Menschen die Namen des Barmherzigen, der alle Bedürfnisse des Menschen in absoluter Weise begleicht. Jedoch werden viele Seiner Namen sich erst im Jenseits voll entfalten.

Gott stellt sich vor als der Erhörer der Gebete und der immer Antwort Gebende, als der, der die absolute Gerechtigkeit vollziehen wird, als der Nachsichtige und Vergeber der Sünden, als der Liebende, der All-Barmherzige, der Freund derer, die Ihn zum Freund nehmen wollen.

Er ist der Nahe wie der folgende Koranvers (50/16) besagt:

»Wir sind dem Menschen näher als dessen Schlagader«.

Ein Name Gottes sei zum Schluss noch erwähnt, Sein Name Al-Mutakallin, der durch die Offenbarung mit Seinen Menschen Sprechende.

Es ist eine Folge der Göttlichkeit, dass er seinen Geschöpfen, seinen geliebtesten, seinen bedürftigsten, Seine Existenz mittels Seiner Sprache mitteilt.

Gott, der Eine, der sich selbst bekannt machen wollte, macht sich notwendigerweise mit Seinen Eigenen Worten bekannt.

Er spricht jedoch zu den Menschen gemäß deren Intellekte und deren Verständnis, was eine Form des göttlichen Herablassens ist.

 

Mit anderen Worten,

alle wissenschaftlichen und technischen Erkenntnisse decken lediglich die Funktionsweise des Kosmos auf.

Sieht man den Kosmos als einen riesigen und grenzenlosen Komplex und zugleich als ein überaus inhaltsvolles Buch an, welches seinen einzigen Verfasser wiederspiegelt, dann lösen die Entdeckungen und Fortschritte der Wissenschaft keine Zweifel und keine Verwirrung aus, sondern vertiefen und stärken den Glauben.

Gemeinhin sagt man, Religion sei eine Herzensangelegenheit. Jedoch ist der Islam sowohl eine Sache des Herzens als auch eine Sache des Verstandes.

Der Koran spricht sowohl den Verstand als auch alle anderen inneren Fähigkeiten des Menschen an. Er führt den Menschen daran heran, über das Universum und seine Gesetzmäßigkeiten nachzudenken, um so seine wahre Natur und Bestimmung als Schöpfung zu erkennen. Auf diese Weise erkennt der Mensch auch die Eigenschaften des Einen Schöpfers und seine eigene Verantwortung als dessen Geschöpf.

Für uns Muslime zeigt der Koran darüber hinaus solch eine Frische, Jugend, Zeitlosigkeit und Ursprünglichkeit, als ob er gerade offenbart worden wäre, wenngleich er nun schon vierzehn Jahrhunderte existiert.

Jedes Jahrhundert sieht, dass der Koran eine neue Aktualität genießt, als ob er jenes Jahrhundert besonders anspricht.

 
07.11.2004
RG des Islam LV BaWü
 

[1] Koran Sure 2,30- 34:

Und als dein Herr zu den Engeln sprach:

"Ich werde auf der Erde einen Statthalter einsetzen, der meine Gebote befolgen und über die Schöpfung verfügen wird." Sie sagten: "Willst du auf ihr einen einsetzen, der auf ihr Untaten begeht und Blut vergießt, während wir dir danken, dich loben und dich über jeglichen Mangel erhaben sehen.?"

Er sprach: "Es gibt vieles, was ihr nicht wisst."

Und er lehrte Adam die Namen der Dinge. Daraufhin legte er sie den Engeln vor und sagte: "Wenn ihr aufrichtig seid in eurem Anspruch als Statthalter, sagt mir ihre Namen." ....

Sie sagten: "Wir sprechen dich erhaben über jeglichen Fehler. Wir wissen nichts außer dem, was du uns gelehrt hast. Du machst alle Dinge mit Weisheit und du bist der, der alles rechtens weiß." ....

Er sprach: "O Adam, tu ihnen ihre Namen kund." Als er ihre Namen kundgetan hatte, sprach Er: "Ich sagte euch: Die Geheimnisse der Himmel und der Erde sind mir bekannt und ich weiß, was ihr von euch gebt und was ihr verschweigt."

Und als Wir zu den Engeln sprachen: "Werft euch vor Adam nieder." Da warfen sie sich nieder, außer Iblis. Der weigerte sich und verhielt sich hochmütig, und er war einer von denen, die leugnen.

 

Literaturverweis

[1] İsârâtü'l i'câz (Die Zeichen des Übernatürlichen), Risale'i Nur, Said Nursi

[2] Mesnevi Nuriye-Lema'lar, Sözler 22, Risale'i Nur, Said Nursi

[3] Eine kurze Geschichte der Zeit, Stephen W. Hawking

[4] Glauben und Wissen, Sigrid Hunke

 

 

»Ich war ein verborgener Schatz und wollte bekannt werden. Und ich erschuf das All.«

Worte Gottes
El-acluni,
Keschfül-Hafa

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
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