Religionsgemeinschaft des Islam
Landesverband Baden-Württemberg e.V.

 

Unsere Themen: Islam - Interreligiöser Dialog - Projekte - Informationen über Muslime in Deutschland/Baden-Württemberg

 
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Die Sache mit dem christlich-islamischen Dialog und zur Lage

 

 

 

Warum, wozu Dialog und Begegnung?

Unter schönen Leitmotiven fanden in den letzten Jahren, ja Jahrzehnten Begegnungen und Dialog statt:

„Keiner glaubt für sich allein. ...“

„Redet nicht über uns – redet mit uns.“ waren für uns Slogans.

Sich kennen lernen, Fremdheit überwinden, vom Nebeneinander zu einem Miteinander kommen, im Glauben sich miteinander solidarisieren. ...
Plattformen schaffen für das gegenseitige Kennenlernen zur besseren Verständigung, für ein besseres Miteinander, Abbau von Konfliktpotentialen, Abbau gegenseitiger Vorurteile und Scheinwissen,
Vertrauen entwickeln aufgrund des Erkennens gemeinsamer Werte und Ziele um damit die Basis zu schaffen für gemeinsame Projekte, für gemeinsame Unternehmungen für Natur, Mensch, Umwelt und einer positiven gesamtgesellschaftlichen Entwicklung.

Das waren und sind für uns keine leeren Worthülsen. 

Was ist aus dem Dialog geworden?

Regional hat sich der Dialog da als scheinbar erfolgreich erwiesen, wenn Emotionen aufgrund von Moscheevorhaben hochschlugen. Aufregungen um Moscheebauten legten sich wieder, doch wenn anderswo Moscheefragen aufkommen, geht alles wieder von vorne los. ....

Unser vorherrschender Eindruck nach vielen Jahren der Begegnung, des Dialogs und muslimischer Präsenz in Deutschland zur Einstellung der Kirchen zum Islam und den Muslimen in dieser Gesellschaft ist der folgende.

Es gibt tatsächlich aufrichtige wohlgesinnte Theologen und Kirchenmänner. Aber diese sind in der Minderheit und prägen nicht das allgemeine Verhältnis und das öffentliche Bild. Die Kirchen sind weitgehend nicht daran interessiert, dass die Vorurteile gegenüber dem Islam und den Muslimen abgebaut werden. Sogar werden sie bewusst zementiert. Die Kirchen sehen einen positiven Impuls für sich selbst, wenn andere unter einem Negativimage leiden. Zum einen sieht man dieses als rechtens an, zum andern ist man beseelt vom Konkurrenzdenken.

Um all das besser zu begründen, pflegt man den Dialog mit denen, die dem eigenen Weltbild über den anderen entsprechen.

Seit Jahren beobachten wir den starken Dialog fundamentalistischer islamistischer Gruppen bzw. deren Funktionäre oder Strohmänner und der evangelischen und katholischen Kirchen.

Gegenseitig findet man sich im eigenen Weltbild über den anderen bestätigt. Die Fundamentalisten nach dem Motto: Mit dem Islam haben alle anderen Religionen ihre Gültigkeit verloren. Solange sie nicht an den Koran glauben und Muhammed akzeptieren sind sie ungläubig.
Die Kirchen nach dem Motto: Für uns Christen gilt der Jesusspruch: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“

Nach außen kann jeder suggerieren: „Seht ihr, wie wir mit Feinden friedlich umgehen? Seht ihr, obwohl wir uns gegenseitig leugnen, gastieren wir uns gegenseitig und pflegen Freundschaft.“

Einer wie der andere sieht beim anderen die Verbohrtheit und die jeweilige Anhängerschaft sieht sich in dem was sie ist beflügelt.

Für die Mobilisierung der eigenen Anhängerschaft wird so der Dialog ausgenutzt.

Ein irriger Gang ...

Anfängliche Dialogfragen

„So viele deutsche, christliche Frauen heiraten Muslime. Diese vielen Übertritte zum Islam - Wie können wir das verhindern?"

Das waren die ersten Fragen und Anwürfe, die bei den anfänglichen christlich-muslimischen Gesprächskreisen direkt und unverblümt von christlicher Seite vorgebracht wurden. Als Zweites fehlte nie der Vorwurf der Unterdrückung der Christen in islamischen Ländern. Alle Argumente auf der Welt, die Muslime belasten, wurden auf den Tisch gebracht.

Von den Fundamentalisten wurde und wird das mit großer Genugtuung aufgenommen, dass die Kirche und Christen sie als gefährlich ansehen, denn Muslime sind die, die ihren Feinden Angst einjagen.

Es ist schmerzhaft für uns, - da wir ganz andere Positionen vertreten und wissen, dass der authentische Islam ganz anders ist, die Ursachen für die Missstände nicht mit Klischees zu erklären, geschweige denn zu beseitigen sind, und seit dreißig Jahren in Dialogsachen uns engagieren -  zu sehen wie die Behauptungen und Aussagen christlicher Fundamentalisten und Extremisten von offiziellen Vertretern der Kirchen übernommen und vertreten werden.

Auch in Sachen islamischer Religionsunterricht haben wir keine Unterstützung von Seiten der Kirche erfahren. Ihre allgemeinen Positivbekundungen für einen islamischen RU zielen zum einen mehr dahin, den eigenen christlichen RU im Bestand zu erhalten, da es einer demokratischen Ordnung widerstrebt, wenn die einen Rechte genießen und den anderen diese vorenthalten bleiben.

Aber es scheint ihnen nicht daran gelegen, dass ein moderater liberaler Islam und dessen Vertreter zum Zuge kommen. Seit Jahren beobachten wir auch in der Hinsicht die Protegierung der Islamisten. Mit dem Argument „Wir haben keinen Ansprechpartner“ guckt man sich die aus und fördert, baut die auf, schiebt die vor und stellt die in den Vordergrund, die einem selber am besten ins Konzept passen.

Die Kirchen machen seit Jahren auf verschiedenen Ebenen Fundamentalisten und Islamisten als Muslimrepräsentanten hoffähig. Z.B. könnte man vom Zentralrat behaupten, er habe eine gute Öffentlichkeitsarbeit, aber hauptsächlich ist er das Produkt der Kirchen und der Medien.

Muslime sind nur zu ein paar Prozent „organisiert“. Nirgends gibt es im Islam die Voraussetzung sich irgendwo einschreiben zu müssen, damit man Muslim ist.

Den Moscheedienst und andere Dienste leisten islamische Vereine allen gegenüber, nicht nur gegenüber eingetragenen Mitgliedern.

Gleichwohl aber steht der Bildung einer Repräsentationsinstanz für die Muslime nichts im Wege.

Indem man aber beständig Islamisten als Muslimrepräsentanten bzw. Ansprechpartner bevorzugt, über diese die Mehrheit meint zu erreichen, impliziert man auch, dass sich die Mehrheit über diese organisieren müssten. Es hebt das Prestige im Lager der Fundis, bringt den Fundis Zulauf, stärkt diese in dem was sie sind und ihre Organisationsstrukturen festigen sich. 

Die Mehrheit und die Mehrheitspositionen werden übergangen. Sie bleibt „unorganisiert“, als schweigende Masse ohne Stimme, die für sie in der Öffentlichkeit spricht und repräsentierend ist.

Was heißt bzw. bedeutet denn in der Situation die beständige Forderung: „Einigt euch!“?

Mit den Extremisten und Islamisten kann es aber keine Einigung geben. Einigung bedeut, sich deren Verengungen unterordnen zu müssen, deren Weltsicht und Feindbilder zu übernehmen, heißt Abschied nehmen von Verstand und Logik, von wahrhaftigem aufrichtigen Glauben.

Diese Politik ist eine kaum zu ertragende Heuchelei.

03.10.2004
RG des Islam LV BaWü
 
 
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